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Guat schwäbisch gschwätzt und gsunga                  

Augsburger Allgemeine                                        Montag18. Oktober 1999                                                                                                                   L / Nummer 241

KabarettTrio "Oarazwiggr" bei Diedorfer Kulturtagen

Lettenbach (mon).Wenn es um schwäbische Kultur und Dialekt geht, dann ist das KabarettTrio "Oarazwiggr" ein Garant für einen die schwäbische Seele erwärmenden Abend. Was im Programm unter dem Titel “fetzig, schwäbisch, guat” angekündigt war, entpuppte sich im ausverkauften Bürgersaal in Lettenbach als ein dreistündiges Feuerwerk schwäbischer Lebensphilosophie.

Für Nichtschwaben wäre eine Simultanübersetzung aber recht hilfreich gewesen. Es waren die kleinen Dinge des Lebens, die Alfons und Stefan Klopfer und Bernd Duschek singend aufs Korn nahmen und genüsslich durch den Kakao zogen. Als Nachrichtenbörse Nummer eins gilt in Schwaben das samstägige Straßenkehren; die "typische Traubenbildung" sei wichtig für das Wohlbefinden und die Meinungsfindung der Dorfbewohner ohne Zeitung. Klar, dass auch Schröder, Stoiber und Scharping ihr Fett abbekamen.

Dass der Herrgott mit den Gaben der Weisheit, Dummheit, Geiz und Großzügigkeit nicht immer sinnvoll umgeht, die multikulturelle Vermischung immer weiter fortschreitet und das multimediale Zeitalter selbst bei Oma nicht mehr aufzuhalten ist  das alles wurde feinsäuberlich aufgelistet und schwäbisch hintersinnig breitgetreten.

EinkaufswagenPhobie

Nach der Pause legte das Trio noch einmal kräftig zu: Das Sterben der TanteEmmaLäden wurde lautstark beklagt; auch das gespaltene Verhältnis von Stefan Klopfer zum Leberkäs aufbereitet. Dass die gigantischen Einkaufsmärkte nicht nur zum Kaufrausch verführen, sondern auch eine zunehmende EinkaufswagenPhobie auslösen, davon scheinen die Orazwiggr persönlich betroffen zu sein.

Ein Stoßseufzer auch das Lied von der "Zeit, die im Fluge vergeht", kaum sind die Pickel weg, da kommen schon die Falten. Nicht fehlen durfte ein Seitenhieb auf Sauter / Stoiber und die Verluste der LWS. "Schwätz' doch schwäbisch" war eine Liebeserklärung an Heimat und Dialekt. Ohne Zugabe ging's natürlich nicht. In Windeseile hatte sich Stefan in den schnellen PorschePiloten verwandelt; und weil's grad schön war, gab's noch eins drauf. Am Ende dann aber ultimativ den Song “I muass biesi''  nach drei Stunden und einigen Flaschen Weizen light kein Wunder.

Es war ein rundum gelungener Abend, den Alfons (BassGitarre, Saxophon, Flöte und Gesang) und Stefan Klopfer (Mundharmonika, Flöte und Gesang) und Bernd Duschek (Mandoline, Gitarre, Tenorhorn und Gesang) dem Publikum boten. Frech und hintersinnig, aber nie bösartig und unter die Gürtellinie gezielt; eben “fetzig, schwäbisch , guat”.

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